Ein außergewöhnlicher Holzbecher aus Zoetermeer
12 februari 2023
Letzte Woche brachte Mark Phlippeau, Depotleiter des archäologischen Depots der Provinz Südholland, einen Besuch an BIAX, um einen besonderen Holzgegenstand abzuholen. Es handelt sich um einen Trinkbecher mit Standfuß, der vorübergehend an BIAX für eine Holzartenbestimmung ausgeliehen war. Der Becher aus dem 15. Jahrhundert wurde von Mitgliedern der Archäologischen Arbeitsgruppe Zoetermeer in der Dorpsstraat in Zoetermeer bei einer Grabung in den neunziger Jahren gefunden. Nach der Bergung wurde der Fund vom damaligen ROB (heute Rijksdienst voor het Cultureel Erfgoed, RCE) mit der Gefriertrocknungsmethode konserviert und abschließend mit Paraloid behandelt. Die Archäologische Arbeitsgruppe Zoetermeer veröffentlichte den Fund in ihrem Jahrbuch aus 1992, einschließlich einer Zeichnung des Fundes. Die Holzart dieses hölzernen Schmuckstücks blieb jedoch fast 30 Jahre lang unbekannt.
Im Rahmen der Holzartenbestimmung wurden aus den weniger sichtbaren Bereichen des Bechers winzige Holzproben entnommen. Von den Proben wurden Präparate angefertigt, so daß die holzanatomischen Merkmale im transversalen, radialen und tangentialen Schnitt bestudiert werden konnten.
Der Becher ist aus Ahornholz gefertigt. Es handelt sich um Spitzahorn (Acer platanoides) oder Bergahorn (Acer pseudoplatanus). Diese beiden Arten lassen sich anhand der anatomischen Eigenschaften des Holzes nicht immer voneinander unterscheiden.
Das Holz des Ahorns hat eine feine Maserung und ist von hell- bis blaßgelber Farbe. Ahornholz war eine 'edlere' Holzart und wurde nicht häufig für alltägliche Holzgegenstände verwendet. Es eignet sich hervorragend für Instrumente und als Möbelholz.
In archäologischen Befunden kommen Trinkbecher aus Holz äußerst selten vor. Außerdem sind sie meistens aus einer anderen, hellen Holzart hergestellt, nämlich aus Weide oder Pappel.
Die gewählte Holzart und die detailreiche Verarbeitung mit tief eingedrehten Zierringen und einem dekorativ gearbeiteten Standfuß mit Kerbschnittmuster machen den Holzfund zu einem außergewöhnlichem Objekt. Alles deutet darauf hin, daß der Becher einst auf dem Tisch eines wohlhabenden Haushalts gestanden hat.
